Metas entschlossene Expansion im Bereich der künstlichen Intelligenz unter der Leitung von Mark Zuckerberg sorgt derzeit für spürbare Unruhe im Unternehmen. Eine Reihe hochkarätiger AI-Neuzugänge hat zu schnellen Abgängen, internen Spannungen und Unsicherheit darüber geführt, wie die neu strukturierte AI-Abteilung künftig funktionieren wird.
Laut Meta verfügt das neu gegründete TBD Labs—trotz seines frühen Entwicklungsstadiums—bereits über „die höchste Compute-Leistung pro Forschenden in der gesamten Branche“, eine Fähigkeit, die das Unternehmen in den kommenden Jahren weiter ausbauen möchte.
Mehrere ehemalige Scale-Mitarbeitende, darunter auch Wang, tun sich jedoch schwer damit, sich an Metas unkonventionelle Arbeitsstrukturen anzupassen. Eine mit Wangs Sicht vertraute Person erklärte, dass insbesondere das Arbeiten ohne traditionelle Umsatzziele—ein deutlicher Gegensatz zur Startup-Kultur—für einige der neuen Talente eine Herausforderung darstellt.
Trotz dieser Anpassungsschwierigkeiten herrscht innerhalb des Unternehmens vielerorts Zuversicht über die neue Führungsstruktur. Besonders positiv aufgenommen wurde die Ernennung des bekannten Unternehmers und Risikokapitalgebers Friedman zum Leiter des Bereichs Products and Applied Research. Sein Team ist verantwortlich für die Integration von Metas neuesten KI-Modellen in die Produktlandschaft.
Auch die Verpflichtung des hoch angesehenen technischen Experten Zhao wird branchenweit als bedeutender Erfolg für Meta gewertet. Beobachter sind der Meinung, dass Zhaos Entschlusskraft und sein tiefes technisches Know-how die KI-Entwicklung des Unternehmens erheblich beschleunigen könnten.
Die Neuorganisation hat jedoch auch die interne Hierarchie verändert und einige etablierte Führungskräfte an den Rand gedrängt. Yann LeCun, Metas langjähriger Chief AI Scientist, bleibt zwar in seiner Funktion, berichtet jedoch nun direkt an Wang—und verliert damit einen Teil seiner früheren Autonomie.
Ahmad Al-Dahle, der Anfang des Jahres Metas Llama- und generative-AI-Programme leitete, wurde derzeit keiner der bestehenden AI-Abteilungen als Leiter zugewiesen. Gleichzeitig bleibt Chief Product Officer Chris Cox zwar weiterhin für die Gesamtproduktstrategie zuständig, doch der Bereich der generativen KI—für den er zuvor verantwortlich war—untersteht nun Wang, der direkt an Zuckerberg berichtet. Damit verliert Cox de facto die direkte Kontrolle über Metas generative AI-Strategie.
Meta betont jedoch, dass Cox „weiterhin stark involviert“ sei, insbesondere in Bezug auf die Verwaltung und Optimierung der Empfehlungssysteme über die verschiedenen Plattformen hinweg.
Für die Zukunft erwägt Meta laut einer internen Quelle mögliche Personalreduzierungen innerhalb seiner AI-Abteilung. In einem Memo, das letzte Woche an Führungskräfte verschickt wurde und der Financial Times vorliegt, kündigte das Unternehmen einen vorübergehenden Einstellungsstopp für alle Teams der Meta Superintelligence Labs an—ausgenommen Positionen, die als geschäftskritisch gelten.
Dem Memo zufolge sollen Personalentscheidungen künftig einzeln durch Wangs Team geprüft werden. Die Führungsebene erklärt, dass die Pause Meta die Möglichkeit gebe, „das geplante Mitarbeiterwachstum für 2026 sorgfältig zu planen und unsere strategische Ausrichtung weiter zu präzisieren.“
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